BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

OV Murnau & Umgebung

Murnauer Grüne: Risiko- und Nutzenbewertung von Hochfrequenz-Funk - Baustopp für 5G „Small Cells“ -

28.07.19 –

Der neue Mobilfunkstandard 5G kommt. Im Juni 2019 wurden für rund 6 Mrd. Euro Frequenzen bis 3,6 GHz versteigert. Seit Ende Juli kann man bei Telekom und Vodafone 5G-Zusatztarife buchen und in ersten Städten nutzen. Regierung, Mobilfunkbetreiber und Industrie sehen 5G als wichtige Basis für Anwendungen wie Autonomes Fahren und Deutschland insgesamt als Leitmarkt, die Bevölkerung profitiere von schnellerer Datenübertragung. Die ÖDP und viele Bürgerinitiativen, auch in unserem Landkreis, wollen 5G hingegen komplett stoppen, weil sie schädliche Auswirkungen durch die Strahlenbelastung befürchten.

Aus technischer Sicht nutzt der 5G-Standard mehrere Frequenzbänder mit unterschiedlichen Eigenschaften. „Je höher die Frequenz, desto höher die Datenrate und desto kleiner die Reichweite“, erklärt Bernd Weber, Sprecher der Murnauer Arbeitsgruppe 5G von Bündnis 90 / Die Grünen. „Die bereits „aktiven“ Frequenzbänder von 5G gleichen denen für LTE und WLAN. Ihre Auswirkungen und nötige Grenzwerte sind bekannt, neue Risiken nicht zu erwarten, auch wenn die Studienlage nicht alle Risiken restlos ausräumen kann.“

Anders sieht es mit dem nächsten geplanten 5G-Frequenzband bei 26 GHz aus: „Derart hochfrequente Funkwellen werden von Hindernissen reflektiert oder absorbiert und in Wärme gewandelt, selbst das Blätterdach von Bäumen dämpft die Signale stark. Sender können nur kleine Gebiete abdecken, sie heißen daher oft „Small Cells“. Davon braucht es viele, wenn Straßen, Bahnlinien und Orte abgedeckt werden sollen. Welche biologischen Auswirkungen (Erbgutveränderung, Krebsauslöser) bei welchen Feldstärken durch die vielen Smart Cells entstehen, weiß nicht einmal das Bundesamt für Strahlenschutz“, so Weber weiter. Brüssel und Genf haben kürzlich den 5G-Ausbau gestoppt, die EU-Kommission hat die Mitgliedstaaten bis Ende Juni um eine Risikoabschätzung gebeten. Ergebnis: unbekannt.

Einer Untersuchung des französischen Think Tanks Shift Org zufolge entfallen 80 Prozent des weltweiten Datenverkehrs auf Videos und 60 Prozent allein auf On-Demand-Streaming, also auf Netflix, Amazon Prime, Youtube und Online-Pornos. Insgesamt entspricht der weltweite Streaming-Energieverbrauch dem Gesamtenergieverbrauch von ganz Spanien. Inmitten der Klimakrise wird also eine neuartige Technologie mit ungeklärten biologischen Auswirkungen bei vermutlich steigendem Energiebedarf und unklarem Nutzen für die Zivilbevölkerung vorangetrieben.

Der Ortsverband von Bündnis 90 / Die Grünen lehnt 5G nicht pauschal ab. „Aber wir fordern eine unabhängige Hochfrequenz-Forschung, die Veröffentlichung der Ergebnisse und eine öffentliche Diskussion zu Risiken, Nutzen und Akzeptanz der Smart Cells auf Faktenbasis. Bis diese vorliegen, sollen hochfrequente 5G-Sender im öffentlichen Raum weder aufgestellt noch betrieben werden dürfen“, führt Weber aus. Einen entsprechenden Forderungskatalog reicht der Ortsverband als Antrag für den nächsten Bundesparteitag (15.-17.11.19) von Bündnis 90 / Die Grünen ein.

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