BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

OV Murnau & Umgebung

Veranstaltungsrückblick: Klimawende global - Energiewende lokal

Am Mittwoch, den 21. Januar luden wir zum Thema „Klimakrise global - Energiewende lokal“ ein. Stefan Drexlmeier, Geschäftsführer der Bürgerstiftung Energiewende Oberland, und Dr. Anne von Streit, LMU München, Department für Geografie und Leiterin des INOLA- Projekts, präsentierten den rund 80 Interessierten den Status quo der Energiewende im Oberland und speziell in Murnau.

Insgesamt setzt sich die CO2-Bilanz zu ca. je einem Drittel aus den Sektoren Strom, Wärme und Verkehr zusammen. Bei letzterem ist klar erkennbar, dass der motorisierte Individualverkehr mit ca. 75% den größten Teil daran ausmacht und dieser nur durch einen massiven Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs vermindert werden kann.

Bereits nach Präsentation der Faktenlage gab es ein erstes ernüchterndes Fazit der Expert*innen: Mit dem derzeitigen Tempo ist das ehrgeizige Ziel der Landkreise des Oberlands bis zum Jahr 2035 unabhängig von fossilen Energien zu sein, auf keinen Fall zu erreichen. Es braucht dringend mehr Tempo in der Umsetzung, klare Maßnahmenpakete mit definierten Zieldaten, dazu vereinfachte Rahmen- bedingungen und die Bereitschaft der Bürger*innen, diesen Kraftakt mitzutragen. Die Technik für alle notwendigen Maßnahmen ist vorhanden. Jetzt kommt es auf eine Veränderung des Bewusstseins an, dass die Bürger*innen und vor allem auch die politischen Entscheidungsträger*innen ab sofort konsequent handeln.

Gerade im Bereich der PV Anlagen gibt es dringenden Handlungsbedarf. Um den Ausbau vor allem mittels PV-Anlagen zu bewerkstelligen, müssten über die Hälfte aller Dächer mit PV-Anlagen ausgestattet werden. Unsere Bürgermeisterkandidatin Veronika Jones sieht daher die Kommune in der Pflicht hier als Vorbild voranzugehen und einen Masterplan mit festen Umsetzungszielen aufzulegen. Dies bedeutet auch, dass wir als Komune in Murnau auch evtl. teurere Lösungen in Betracht ziehen müssen, z.B. wenn die Statik keine Standardlösung zulässt, oder dass wir die Ortsgestaltungssatzung in Bezug auf aufgeständerte Module ändern müssen.

Wir alle müssen schneller werden Für unserem Gemeinderat Hans Kohl bedeuten bedeutet dies, dass wir die Energiewende selbst in die Hand nehmen müssen, kommunale Rahmenbedingungen schaffen müssen, über Modelle wie Energiegenossenschaften reden und vor allem viele Angebote in Sachen Energieeinsparung im eigenen Haus an die Bürger*innen heranbringen müssen.

Unser Grüner Kreisrat Georg Buchwieser erläuterte die Möglichkeiten des Landkreises und welche Anträge die Grüne Kreistagsfraktion zum Thema eingebracht hat. So konnte endlich die Einstellung eines Klimaschutzmanagers umgesetzt werden und aktuell wird an einem erweiterten ÖPNV Konzept gearbeitet, denn für einen Umstieg auf andere Verkehrsmittel müssen attraktive, einfache und auch bezahlbare Alternativen zur Verfügung stehen.

Ebenfalls mehr als deutlich wurden, dass viele Hausbesitzer*innen zwar durchaus energetisch sanieren oder sauberen Strom erzeugen wolle, aber oft weder über Beratungsmöglichkeiten Bescheid wissen, noch wie und wo Fördermittel beantragt werden können. Außerdem stellt hier die Bürokratie z.T. unüberwindbare Hürden auf.Hier besteht dringender Handlungsbedarf und viele Aufgabenfelder für die Kommune, von eigenen kommunalen Förderprogrammen über Bürokratieabbau bis hin zum Bewerben von Beratungsdienstleistungen.

Ein weiterer Punkt war die Energiespeicherung. Hier erwarten sich viele Bürger*innen schnelle Antworten, wie geht nichts verloren, wie können wir selbst Anteil, z.B. in Form von Genossenschaften, daran haben und wo sind derzeit die Grenzen. Praktische Tipps zur Haussanierung und Beratungsmöglichkeiten wurden von Energieberater Wolfgang Haas vorgestellt. Martin Wiegand veranschaulichte, wie er in Eigeninitiative sein Haus energetisch saniert hat und berichtete über große und kleine Schwierigkeiten bei der Umsetzung. Aus dem Publikum wurde die Forderung laut: Wo finden sich positive Beispiele veröffentlicht, die andere motivieren, jetzt mit der Energiewende im Privaten anzufangen.

Der künftige Gemeinderat muss den Energiewendemaßnahmen höchste Priorität einräumen und dafür auch die erforderlichen Mittel investieren. Dabei muss dringend auch zusammenhängend gedacht und geplant werden, insbesondere im Bereich Wirtschaft, denn es wird Ansiedlungsstrategien für Firmen in der Energiebranche brauchen, mit den Betrieben gemeinsam müssen die Ausbildungsberufe im klassischen Handwerk wieder attraktiver werden und mehr Wertschätzung erfahren. Denn diese sind tragende Säulen der Energiewende, ohne sie kann die praktische Umsetzung nicht gelingen.

Wir danken Dr. Felix Gross für die souveräne Moderiert des Abends, der gerne noch länger hätte dauern dürfen, ja können, wenn jemand ihm seine Uhr entwendet hätte...

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