BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

OV Murnau & Umgebung

Pressemitteilung zu unsrer Veranstaltung am 5. April ´17 "Landwirtschaft: Das Insektensterben bedroht uns alle"

06.04.17 –

Am 5. April hielt Karl Bär, Agrarökonom und Bundestagskandidat für Bündnis 90 / Die Grünen auf Einladung des Ortsverbands Murnau einen Vortrag über das Bienen- und Insektensterben.

Die rund 25 ZuhörerInnen, unter Ihnen viele Imker aus der Region, erfuhren in einem interessanten Vortrag harte Fakten, wie z.B. dass laut einer Untersuchung des NABU NRW Fluginsekten in den letzten Jahren einen drastischen Rückgang um ca. 80% aufwiesen, aber auch, wie die Zulassungsverfahren für Pestizide in der EU gestaltet sind und das die deutsche Bundesregierung einen großen Einfluss darauf hat, ob zum Beispiel ein Pflanzengift wie Glyphosat verboten wird. Karl Bär sieht hier den Einfluss der Lobbyisten der Chemiekonzerne als viel zu hoch: „Gerade in Deutschland haben wir, im Vergleich zur restlichen EU, eine unglaublich starke und intensive Chemische Industrie.“

Das Insektensterben führt zu einem großen Verlust unserer Biodiversität. Früher hatte die Landwirtschaft noch einen positiven Einfluss auf diese und hat durch die Art der vor allem kleinbäuerlichen Bewirtschaftung stark zur Artenvielfalt beigetragen, inzwischen überwiegen jedoch die Nachteile der intensiven und großflächigen Monokulturen.

Als Gründe für das Bienensterben nannte Bär unter anderem landwirtschaftliche Flächen ohne Blühpflanzen, den Klimawandel, die Überzüchtung der Honigbienen und eingeschleppte Krankheiten z.B. durch Parasiten wie die Milbe Varroa Destructor. Insbesondere zu den letzten beiden genannten Themen entstand eine lebhafte Debatte unter den anwesenden ImkernInnen. Einig waren sich jedoch alle, dass der Einsatz von Insektengiften und Pestiziden der wichtigste Grund für das Insektensterben ist.

Darüber hinaus ist auch ein eklatanter Lobbyismus in Sachen Zulassungen zu verzeichnen. Aktuell verklagt das Umweltinstitut München gerade eine Behörde, weil sie keine Informationen herausgibt, ob für ein neues Pestizid eine Firma bereits einen Zulassungsantrag gestellt hat. Die Behörde sehe in der Veröffentlichung dieser Information ein geschäftsschädigendes Verhalten.

Lächerlich findet das auch Veronika Jones, Grüne Gemeinderätin: „Dieses Verhalten spricht Bände in Sachen Lobbyismus. Wir BürgerInnen dürfen das nicht länger hinnehmen und müssen unseren Politikern und auch den Behörden genauestens auf die Finger schauen. Es geht hier schließlich nicht um Profit, sondern um unsere Gesundheit.“

Darüberhinaus gibt es aber auch Probleme, für die es durchaus auch Lösungen auf politischer, auch kommunaler, Ebene gibt. Z.B. das Mähen zur falschen Zeit. Hier bedarf es einfach besserer Absprachen, nicht nur zwischen Landwirten und Imkern, sondern auch innerhalb der Gemeindewerke, die für die Kommunen ja dafür zuständig sind.

Kommunalpolitisch könnte man z.B. den Einsatz von Herbiziden und Pestiziden auf gemeindlichen Flächen untersagen, Thujenhecken beseitigen, den Beschnitt am Straßenrand überdenken, mehr Blumenwiesen statt blankem Rasem installieren, verstärkt bienenfreundliche Gewächse pflanzen und grundsätzlich kommunale Bildungseinrichtungen in Sachen Naturerziehund stärken.

Hierzu gibt es bereits einen aktuellen Antrag „Murnau wird essbar“ im Gemeinderat. „Wir brauchen dringend mehr Naturkundeunterricht für unsere Kinder. Sie müssen mit allen Sinnen lernen und erfahren, wie unsere Nahrung hergestellt wird, eine Wertschätzung dafür entwickeln. Schulgärten, das Kräuterbeet in der Krippe, mit den kleinen Dingen fängt es an, dafür müssen wir bereit sein, ein wenig Geld in die Hand zu nehmen,“ bekräftigt Jones.

Hans Kohl, Sprecher des Ortsverband ergänzt: „Als Imker und Großvater finde ich es enorm wichtig, dass diese Bildungsarbeit von klein auf geleistet wird. Wie sonst sollen sich unsere Kinder und Kindeskinder mit Leidenschaft für die Natur und ihre Bewahrung einsetzen?“

Dorothee Sührig, Sprecherin, findet es vor allem auch wichtig, dass „endlich ein Europaweites Verbot von Glyphosat verhängt wird. Wir dürfen uns nicht von Großkonzernen abhängig machen.“

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