28.06.19 –

Die gestrige Gemeinderatssitzung stellt einen Tiefpunkt in der Amtszeit von Bürgermeister Rolf Beuting dar. Das wichtige Thema Wohnungsbau, das zu den dringlichsten politischen Themen für viele Bürgerinnen und Bürger in Murnau zählt, wird auf die lange Bank geschoben. In den vergangenen 5 Jahren wurde es nicht geschafft, ein Konzept für bezahlbaren Wohnraum vorzulegen. Deshalb legt Bündnis 90 / Die Grünen jetzt ein eigenes, umfassendes Wohnungsbaukonzept vor.

“Niemand darf gezwungen sein, Murnau wegen zu hoher Mieten, verlassen zu müssen. Für eine intakte und lebenswerte Gemeinde ist es wichtig, dass alle Alters- und Einkommensgruppen bezahlbaren Wohnraum vorfinden,” so Veronika Jones, Sprecherin des Ortsverbands.

Junge Menschen, die hier aufgewachsen sind, brauchen bezahlbaren Wohnraum, ebenso wie Seniorinnen und Senioren, damit sie vor Altersarmut geschützt sind. Auch hängt die wirtschaftliche Attraktivität unserer Region von bezahlbarem Wohnraum ab, denn ohne ihn sind Murnauer Betriebe nicht attraktiv für die dringend benötigten Fachkräfte.

“Bei der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum darf es aber nicht um Nachverdichtung um jeden Preis gehen. Murnau muss seinen Charme behalten, Grün- und Erholungsflächen müssen bei Planungen stets berücksichtigt werden,” findet Gemeinderat Hans Kohl.

Während die SPD immer noch nicht den Bedarf für zusätzlichen Wohnraum sieht und erst eine langwierige Datenerhebung fordert, legen Bündnis 90 / Die Grünen ein intelligentes Gesamtkonzept vor:

1. Das „Murnauer-Einheimischen-Modell“ wird von einer Wohnungsbaugenossenschaft umgesetzt, die von der Gemeinde alle kommunalen Bauflächen auf Erbpacht erhält, auf denen Wohnungsbau realisiert werden kann. Damit ist garantiert, dass kommunale Flächen dauerhaft den Bürgerinnen und Bürgern Murnaus zur Verfügung stehen. Nachhaltiger kann man mit öffentlichem Grund nicht umgehen.

2. Das „Murnauer-Einheimischen-Modell“ bietet Wohnraum vom Ein-Zimmer-Appartment bis zum Reihenhaus. Somit kann für jede Lebenssituation der passende Wohnraum zur Verfügung gestellt werden.

3. Das “Murnauer-Einheimischen-Modell” ist darauf ausgelegt, unterschiedliche Wohnformen von Wohnen für minderjährige Auszubildende, bis hin zum Wohnen für ältere Menschen wie Senioren-WGs, betreutes Wohnen und Generationenwohnen, zu gewährleisten.

Darüber hinaus sieht das umfassende Konzept noch weitere flankierende Maßnahmen vor: “Der Rathauschef hat sich in den vergangenen Jahren mit punktuellen Einzelmaßnahmen beschäftigt, die mehr Augenwischerei als durchdachtes Maßnahmenpaket sind,” fasst Thomas Stärz, Sprecher des Ortsverbands, die Situation zusammen. “Wir müssen über die Zweitwohnungssitzsteuer erneut reden sowie über die Einführung einer Zweckentfremdungssatzung und einer Fehlbelegungsabgabe.”